Die Hauptanliegen Seiner Heiligkeit

Seine Heiligkeit beschreibt sich selber stets als einfachen Mönch, obwohl er bis vor kurzem der politische Führer des tibetischen Volkes war und bis heute ein herausragender spiritueller Führer und charismatischer Botschafter des Friedens geblieben ist. In seinen Belehrungen und Vorträgen auf der ganzen Welt lehrt er uns so fundamentale Werte wie das Mitgefühl und die tätige Mitverantwortung für alle Lebewesen auf der Erde. Sein politisches Wirken steht im Zeichen der Gewaltlosigkeit, sein religiöses im Zeichen des gegenseitigen Respekts. In seinen Ausführungen spiegeln sich immer wieder die drei Hauptanliegen, denen sich Seine Heiligkeit zutiefst verpflichtet fühlt.

1. Die menschlichen Grundwerte hochhalten

Ins Zentrum seiner Botschaften stellt Seine Heiligkeit sehr oft das Anliegen, allgemein menschliche Grundwerte hochzuhalten. Dazu gehören das Mitgefühl und die Mitverantwortung für andere Lebewesen ebenso wie die Vergebung, der Respekt vor anderen Glaubensformen, die Genügsamkeit oder die Selbstdisziplin. In seinen Augen sind alle Menschen wertgleich. Alle streben danach, glücklich zu werden und Leid zu vermeiden. Selbst Atheisten – so die Erfahrung seiner Heiligkeit - erkennen oft, wie wichtig solche Grundwerte für Menschen sind, die ein erfüllteres Leben führen möchten. Deshalb versteht Seine Heiligkeit die genannten Werte als Richtschnur der von ihm vertretenen säkularen Ethik. Er legt Wert darauf, bei seinen Besuchen im In- und Ausland über diese Werte zu sprechen und sich bei seinen Treffen mit Bürgern und Führungspersönlichkeiten darüber auszutauschen.

2. Die religiöse Harmonie stärken

Trotz oder wegen seiner tiefen Verwurzelung in der tibetisch-buddhistischen Geisteswelt und Religiosität, ist es Seiner Heiligkeit ein grosses Anliegen, die religiöse Harmonie und das gegenseitige Verständnis zwischen allen Glaubensrichtungen, Traditionen und Gemeinschaften zu fördern. Unbeschadet aller Unterschiede bezüglich Schrift-Auslegung und Alltagspraxis liegt nach seiner Überzeugung in allen Weltreligionen das gleiche Potenzial, Gutes und Güte zu schaffen. Gegenseitiger Respekt ist jedoch unabdingbar, um die Wertvorstellungen andersgläubiger Menschen in ihrem Kern wahr zu nehmen. So ist zwar die Treue zur eigenen religiösen Erfahrung nötig für ein erfülltes Leben des einzelnen Menschen; für das Leben der Gemeinschaft aber ist es überdies nötig, die Vielfalt solcher Erfahrungen anzuerkennen.

3. Die tibetisch-buddhistische Kultur erhalten

Seine Heiligkeit ist Tibeter. Als Dalai Lama ist er das religiöse Haupt und ein geistiger Führer seines Volkes. Es ist ihm ein tiefes Anliegen, die mächtigen Potenziale des Friedens und der Gewaltlosigkeit, die in seiner Kultur schlummern, zu erhalten und in unserer Welt wirksam werden zu lassen.